Musik belebt – auch Städte!
Als Teil der Detroit-Berlin-Connection (DBC) wurde das Eckwerk nach Detroit eingeladen, um seine Herangehensweise an die Quartiersentwicklung vorzustellen. Das Eckwerk verstand sich schon immer im Quartier, sowohl als Teil des Holzmarktes als auch als Teil der weiteren Nachbarschaft – nicht zuletzt weil sich wichtige Themen (attraktive Nutzungsmischung, effiziente Energieversorgung, effektiver Lärmschutz, nachhaltige Mobilität) im Quartier wirksamer angehen lassen.
In den Räumen von Detroit Future City trafen sich das Eckwerk, das Packard Plant Project und die SmithGroupJJR sowie Pioniere und Freunde der Subkultur aus beiden Städten. Gemeinsam wurde über die Rolle von Kultur und Kreativität bei der Wiederbelebung von Brachflächen und der Quartiersbildung zu diskutieren.
Kari Smith, Director of Development beim Packard Plant Project, sieht die Bereitstellung von Raum für Kunst und Subkultur als einen Katalysator für die Wiederbelebung der vernachlässigten Lower East Side in Detroit. Beim Packard Plant Projekt, dem weltgrößten Umnutzungsprojekts eines Gebäudes (10-fache Größe des Eckwerks), spielt darüber hinaus das phasing, die gestaffelte Sanierung und Entwicklung, des Komplexes eine wichtige Rolle – ebenso wie der Einbezug der Öffentlichkeit.
Dan Kinkead, Principal bei der SmithGroupJJR und ehemaliger Direktor des DFC, beobachtet einen ähnlichen Trend bei der Umnutzung von Industriebrachen. In einem Forschungsprojekt verglich sein Team internationale Fallbeispiele und schlussfolgert, dass eine neue Mentalität zunehmend alternative Methoden und Finanzierungsansätze verfolgt. Diese beziehen nicht nur die lokale Öffentlichkeit mit ein, sondern benötigen auch weniger Vorleistung.
Künstler und Kreative galten schon immer als ‘Attraktivitätssteigerer’ eines Ortes. In Berlin ist der einhergehende Begriff der Gentrifizierung mit seinen sozioökonomischen Konsequenzen mittlerweile eindeutig negativ konnotiert. Der Holzmarkt ist gerade deshalb ein interessantes Beispiel, da Akteure der Subkultur hier nicht wie links, rechts und gegenüber den Platz für konventionelle Projekt räumen. Sie werden selbst zu Quartiersentwicklern.
Detroit hat andere Probleme – aber eine ähnliche Subkultur. Zumindest verdanken wir die Wurzeln der unseren der Szene aus Detroit, der Geburtsstätte des Techno. Doch während Berlin heute von hohen Besucherzahlen und einer florierenden night-time economy profitiert, avancierte die reiche Musikgeschichte Detroits bisher nicht zu einem Beschleuniger von lokalen Wiederbelebungsprozessen. Das liegt neben nicht zu verleugnenden großen Wirtschaftlichen Problemen, durchaus auch an strikten Regelungen, von denen man sich ein Eindämmung der Kriminalität erhofft.
Als Teil des Berlin Worx e.V. tauschen wir in der DBC Erfahrungen aus und nutzen diese um konkrete Lösungsansätze für die Wiederbelebung Detroits zu entwickeln. Einer dieser Ansätze ist, Detroits reicher musikalischer Kultur innerhalb eines designierten Music Districts neue Spielräume zu schaffen.
Mehr Informationen:
Der jüngste Detroit Future City Bericht zum Thema innovative Reaktivierung von industriellen Strukturen (inklusive dem Holzmarkt)